(2008) – Ein kleiner 2-K. Signalgenerator erzeugt auch Lissajous-Figuren (AVR ATmega16)
Nachdem ich mein erstes Oszilloskop erstanden hatte, brauchte ich auch irgendeinen 2-Kanal Signalgenerator. Hauptsächlich um auch mal den X-Y-Betrieb nutzen zu können (s. Lissajous-Figuren).
Außerdem ist ein Signalgenerator oft ganz nützlich und schnell auf neue Signalformen programmiert. Der hier verwendete Signalgenerator hat 64 diskrete Spannungswerte die man beliebig programmieren kann und nahezu jede Signalform damit hinkriegt (zwar nur im kHZ-Bereich aber das reicht erstmal).
Normalerweise verwendet man zusätzliche Digital-Analog-Konverter-ICs, aber es musste doch auch anders zu realisieren sein. Ich bin dann mal über den Aufbau eines solchen DACs gestolpert:
Eine Realisierungsmöglichkeit ist ein 2R-R-Netzwerk (also eine Kombination aus Wiederständen eines bestimmten Wertes und weiteren Wiederständen mit dem doppelten dieses Wertes). Alles was man noch braucht sind Anschlüsse die zwischen einer Referenzspannung und Masse schalten können:
Und genau das machen ja die IO-Ports des AVR, so kann man theoretisch mit N Ports die Versorgungsspannung in 2^N gleiche Teile aufteilen. Sinnvoll sind aber nur 6 bis max. 8 Bit, da die Schaltung ein bisschen hinterher hinkt.
Der erste Versuch war auf dem Steckbrett und lieferte schon ganz gute Ergebnisse. Später habe ich noch einen Operationsverstärker und einen Tiefpass eingebaut, damit der Spannungsverlauf „glatter“ ist, denn mit dem DAC sind ja nur diskrete Werte möglich. Durch diese kleinen Hilfsmittel kann man schon ein ganz nettes Sinussignal erzeugen.
Danach habe ich das fertige Board mit einem Mega16 realisiert und habe spaßeshalber noch einen zweiten Kanal hinzugefügt und kann beispielsweise jetzt auch Lissajous-Figuren realisieren, denn beide Kanäle werden ja zeitgleich und über ein und denselben Mikrocontroller gesteuert. Da noch platz war und ich nur Quad-OpAmp-ICs habe, wurden beide Kanäle noch mit zwei Impedanzwandlern, Tiefpässen und Verstärkern versehen. Dadurch kann man jeden Kanal auch ein wenig belasten (ca 20mA).
Protoyp, finales Gerät und Oszilloskopbilder des generierten Signals:
Dieser Modus des Oszilloskopes verwendet einen Kanal für die Ablenkung in X-Richtung, den anderen für die Ablenkung in Y-Richtung.
Diesen Betrieb kann man auch für einen einfachen Kennlinienschreiber verwenden. Dazu braucht es nur einen Sägezahn- oder Rechteckgenerator und einen Widerstand. Beides in Serie schalten und mit einem Kanal die angelegte Spannung und mit dem anderen Kanal die Spannung über dem Widerstand messen.
So kann man beispielsweise die Kennlinie einer Diode recht einfach ermitteln, da der Widerstand den Strom in eine Spannung wandelt und so eine Strom-Spannungskennlinie auf dem Oszilloskop erscheint.
Legt man an beiden Kanälen ein Sinusförmiges Signal an, so erhält man ein Bild in Abhängigkeit des Phasenversatzes. Diese Bilder heißen Lissajous-Figuren.
Ist der Phasenversatz Null, so erhält man eine Diagonale mit der Steigung +1, denn nur hier ist X=Y erfüllt). Für einen Phasenversatz von 180° ergibt sich ebenfalls eine Diagonale, allerdings mit der Steigung -1, denn nur hier ist X=-Y erfüllt.
Ist der Phasenversatz 90° (=cos(x)) oder 270° (=-cos(x)) so wandert man genau auf den Koordinaten aller Punkte des Einheitskreises (oder s. Bild) entlang.
Alles Werte dazwischen ergeben ein Oval.
Hier ein paar mit Hilfe des Signalgenerators erzeugte Lissajous-Figuren: